Folge 1 – Stapellauf des Scheiterns: Wie alles begann

18.02.11 18:15 Uhr Vereinsheim München

Für jede schräge Idee ist es ein besonderes Glück, wenn sie grade im Kopf von Till Hofmann auf die Welt gekommen ist. Während gewöhnliche Köpfe nämlich ihre absurde Brut gleich gedanklich verhungern lassen, können selbst ganz abwegige Gedankenblitze beim Schwabinger Kleinkunst-Tycoon auf eine engagierte Vaterschaft zählen.

Freie Universität Schwabing

Genauso war es jedenfalls mit der Hofmanschen Idee, der schon recht oppulenten, aber doch einseitigen Münchner Hochschullandschaft noch ein vollkommen neuartiges Bildungsinstitut entgegen zu stellen: Die Freie Universität Schwabing. Aus dem großen Ziel, ein Bildung jenseits aller Belastungen durch Studiengebühren, akademischen Bierernst oder überzogene Vernunft anzubieten, waren die Grundstatuten schnell gefasst:

  1. Die Freie Universität Schwabing überwindet die noch immer schmerzhafte Trennung zwischen Universität und Wirtschaft. Aus diesem Grund findet der Vorlesungsbetrieb grundsätzlich in einer (Schank-)Wirtschaft statt; zum Audimax wird das Vereinsheim bestimmt. Studiengebühren werden ausschließlich für den Verzehr von Speisen und Getränken erhoben.
  2. Die Freie Universität Schwabing widersetzt sich der impertinenten Erfolgsfixierung etablierter Hochschulen. Wer sein Studium ausschließlich als Aneinanderreihung bestandener Prüfungen, gelungener Experimente und erfolgreicher Praktika erlebt, der ist in keiner Weise auf das vorbereitet, was ihn anschließend im wahren Leben erwartet: Auf Misserfolg, Scheitern und Untergang. Die FuS bietet diese Erfahrungen gezielt und bewusst an.

Gerne habe ich das mir angetragene Amt des Präsident (in Teilzeit) übernommen und mich zur Ausübung eines Lehrauftrags bereit erklärt. Dessen Thema sich wiederum in direkter Konsequenz aus den FuS-Grundsätzen ergab: »Die Physik des Scheiterns«. Der Stapellauf dieses Lehrformats fand in etwas hektischem, aber doch feierlichen Rahmen am 18. Februar 2011 im Audimax der FuS (Vereinsheim) statt. Thema war der wohl gefühlt melodramatischste Fehlschlag der gesamten Technikgeschichte: Der Untergang der »praktisch unsinkbaren« RMS Titanic gleich auf der Jungfernfahrt am 14. April 1912. Mit dabei war Dr. Michael Treichel mit einem Exkurs »13,7 Milliarden Jahre Kosmos und kein Ende!«.

Dr. Michael Treichel Dr. Michael Treichel