Folge 9 – Absturz & Untergang: Scheitern auf Reisen von der Antike bis zur Moderne

20.01.12 18:15 Uhr Vereinsheim München

Nirgendwo liegen Ruhm und Untergang, Höhenflug und Absturz so nahe beieinander wie auf der Reise. Eine Erfahrung, die Ikarus mit seinem selbstgebauten Billigflieger ebenso machen musste wie später die Passagiere der Titanic in ihrem vermeindlich perfekt konstruierten Musikdampfer oder die Zeppelin-Reisenden im Flugphallus mit Piano-Bar.

Zu den physikalisch-technischen Mechanismen des Scheiterns unterwegs herrscht heute eine weitgehend einheitliche Lehrmeinung: Schiffe z.B., sind – obgleich außen im Wasser – zum Zweck des ungestörten Auftriebs im Inneren penibel trocken zu halten und vor allem als reine Wasserfahrzeuge zu begreifen, d.h. Ausflüge an Land sollten ausschließlich zu Fuß vorgenommen werden (Merke: Schiff und Riff verträgt sich nicht – selbst wenn es sich als Reim ausspricht.). Und wer sein Luftschiff riskanterweise mit einem leicht entflammbaren Gas aufgeblasen hat, sollte darauf achten, sich der Erde nicht allzu aufgeladen anzunähern – ein Risiko, das sich übrigens heute ganz leicht durch den Test mit einer Barbie-Puppe ausschließen lässt.

Eisberg

Hinter jeder gescheiterten Reise steckt aber darüber hinaus auch eine Geschichte und eine Motivation, sie anzutreten. Grade das Mittelmeer bietet hier eine jahrtausendelange Tradition mit Historien wie den Irrfahrten des Herrn Odysseus, dem Betriebsausflug der Argonauten oder der pubertären Spritztour des Phaeton. Und das Motivatiosspektrum reicht damals wie heute vom Fluchtinstinkt über Frauen bis hin zur gediegenen Langeweile.

Ich freue mich sehr, zu diesen Themen als Gast Dr. Stefan Merkle begrüßen zu dürfen, der tagsüber als Dozent der LMU München vor allem diejenigen Studenten in Latein und Griechisch unterrichtet, die diesen Sprachen während ihrer gesamten Schulzeit konsequent aus dem Weg gegangen sind. Aus dieser scheiternsträchtigen Lage heraus hat er den »Preis für gute Lehre« des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst erobert. Außerdem empfehlen 98 Prozent der Besucher von MeinProf.de seine zumeist höchst unfreiwillig besuchten Lehrveranstaltungen weiter.

Rettungsboote

Dr. Stefan Merkle – Lehrer für Latein und Griechisch Dr. Stefan Merkle – Lehrer für Latein und Griechisch