02.06.11 18:15 Uhr Vereinsheim München
In der dritten Folge versinken keine Schiffe, sondern lediglich eine gute Steuermilliarde: Der Transrapid bleibt – trotz aller Jubelrufe und eines originellen »Magnetschwebebahn-Bedarfsgesetzes« des Kabinetts Kohl eine Immer-in-der-Schwebe-Bahn. Und wird schließlich sang- und klanglos in den fernen Osten verramscht. So verpassen auch die Münchener die Beglückung eines »In-10-Minuten-Check-Ins quasi im Hauptbahnhof«, vor allem aber das sicher phantastische Spektakel eines Planfeststellungsverfahrens für die Strecke quer durch die Schwabinger Kanzleipaläste.
Bei alledem wird gern vergessen: Physikalisch hat das Schwebewunder ordentlich funktioniert. Und taugt also wenigstens zur Erläuterung elektromagnetischer Felder und Kräfte.
Mit dabei ist Sven Kemmler, der ein besonders bizarres Kapitel des sogenannten »Stromkriegs« zwischen Thomas A. Edison (Gleichstrom) und George Westinghouse (Wechselstrom) beleuchtete. Edison zog den Auftrag zur Konstruktion des Elektrischen Stuhls als »humanes« Hinrichtungsgerät an sich und betrieb diesen – als vermeintlichen Beweis für die Gefährlichkeit des Konkurrenzprodukts – mit Westinghouses Wechselstrom. Dass er anschließend auch noch versuchte, im allgemeinen Sprachgebrauch für das elektrische Ableben das Verb »to westinghouse« zu etablieren und außerdem als Werbemaßnahme auf Jahrmärkten öffentlich Tiere elektrokutierte, wirft einigen Schatten auf den Erfinder der Glühbirne.
Tatsächlich werde ich im Anschluss an die Vorlesung noch von einem ehemaligen MTU-Mitarbeiter und Transrapid-Mitkonstrukteur angesprochen.